„Harburgs Charakter nicht völlig verändern“
VON: BUSINESS UND PEOPLE 5. APRIL 2019
Wohnungsbau und Verkehr: Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen frühstückt mit dem Wirtschaftsverein
Verdichtung mit Augenmaß“ und auf die einzelnen Stadtteile abgestimmte Strategien. So soll in Harburg der Wohnungsbau in den kommenden Jahren vorangetrieben werden. Das kündigte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen beim Frühstück des Wirtschaftsvereins im Privathotel Lindtner an. Wohnungsbau war neben Verkehr das zweite dominierende Thema an diesem Morgen. Fredenhagen stellte sich den Fragen der Mitglieder, darunter auch Experten aus der Immobilienbranche. Arnold G. Mergell, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsvereins, unterstützt die Linie der Verwaltung. Gleichzeitig machte er klar, dass der Wirtschaftsverein sich vehement für den Erhalt von Gewerbe- und Industrieflächen stark macht.
„Mehr Stadt in der Stadt“ steht für Nachverdichtung. „Mehr Stadt an neuen Orten“ steht für den Bau neuer Quartiere. Beides könne der Bezirk Harburg bieten, so Fredenhagen. Im Süderelbe-Bereich entstehen drei neue große Quartiere mit rund 4500 Wohnungen für bis zu 13 000 Menschen. Dazu werde parallel die nötige Infrastruktur geschaffen. In anderen Stadtteilen soll nachverdichtet werden.
Die Bezirksamtsleiterin sieht die Entwicklung dabei nicht in allen Bereichen des Bezirks unkritisch. Gerade im Harburger Innenstadtbereich dominiere der Bau von Mikro-Appartements. Man müsse auch hier den Bau von Wohnungen für Familien vorantreiben. Hierfür werde aktuell ein entsprechendes Rahmenprogramm entwickelt. „Wir müssen es so gestalten, dass der Charakter der Stadt nicht völlig verändert wird“, so Fredenhagen.
Noch in den Kinderschuhen stecke laut Fredenhagen das Projekt Verkehrskoordination. „Ich habe mich mit dem Thema von Anfang an sehr beschäftigt“, so die Bezirksamtsleiterin, die seit rund fünf Monaten im Amt ist, gegenüber den Zuhörern. „Harburg ist besonders betroffen. Wir haben den Autobahnbau, die überlastete B73, eine S3, die zwar bis Stade fährt, aber mehr als überlastet ist und die zudem ein empfindliches Instrument ist, das öfter mal nicht funktioniert.“ Dazu komme eine „ganze Reihe komplizierter kleiner Baustellen“.
Mit dem Baustellenkoordinator werde man als Bezirk in das „sehr komplizierte Geschäft der Baustellenkoordination“ eingebunden. Die Stelle wurde jetzt ausgeschrieben. Zudem sucht der Bezirk einen Kartographen. Er soll die digitale Unterstützung für die Baustellenkoordination schaffen, damit über das System „ROADS“ aktuelle Lagebilder über die Verkehrssituation ermittelt und Prognosen erstellt werden können.