SCHLARMANNvonGEYSO: Fahren auf Sicht – Wie Unternehmer jetzt ihre kurzfristige Liquidität stabilisieren und steuern können

Wie lange reicht das Geld noch? Kurzfristige Liquiditätssicherung und -steuerung betrifft durch die Corona-Pandemie plötzlich nahezu alle Unternehmen, auch die wirtschaftlich gesunden. Wir beleuchten drei Bereiche, die jetzt besonders relevant sind:

  1. Kurzfristige Liquiditätsplanung: Wir zeigen wie man sich Transparenz und damit Handlungssicherheit verschafft
  2. Öffentliche Finanzierungshilfen: Wir betrachten den aktuellen Umsetzungsstand des angekündigten Schutzschildes der Bundesregierung
  3. Maßnahmen zur Stabilisierung der Liquidität: Wir zeigen Maßnahmen, die in der aktuellen Situation stabilisierend wirken

Kurzfristige Liquiditätsplanung
Besonders ratsam für Unternehmen ist jetzt die Erstellung einer professionellen, wöchentlichen, wenn nicht sogar tagesbasierten Liquiditätsplanung. Wichtig für eine möglichst realitätsnahe Liquiditätsvorschau ist dabei, dass alle kurz- und mittelfristigen Zahlungsströme berücksichtigt und korrekt erfasst werden.

Wer über keine Controlling-Software verfügt, die dies leisten kann, sollte sich mit Excel-Tools behelfen, die in der Lage sind, IST-Daten automatisiert aus ihren Vorsystemen (Finanzbuchhaltungs- od. ERP-Software) zu importieren. Die DATEV bietet ein sehr pragmatisches Tool zur Liquiditätsvorschau, das schnell aufgesetzt werden kann.

Zu den relevanten Daten zählen insbesondere die Bewegungsdaten wie Offene Posten (= OPOS) ihrer Kunden und Lieferanten. Der Import ist mit den richtigen Tools wenigen Klicks erledigt und erspart ihnen die zeitaufwendige Eingabe von teilweise hunderten von Einzelpositionen die bei jeder Aktualisierung erneut erforderlich wäre.

In einem zweiten Schritt werden die bereits gebuchten Geschäftsvorfälle um Planwerte ergänzt, so dass dann alle zukünftig liquiditätsrelevanten Ereignisse, d.h. sämtliche Ein- und Auszahlungen, erfasst sind und abgebildet bzw. ausgewertet werden können.

Die Erfassung und Planung erfolgt dabei taggenau, wird aber in den Übersichten abhängig vom Zweck der Finanzplanung zusätzlich auch auf Kalenderwochen (z.B. für kurzfristige Cash-Disposition, Zahlungsfähigkeitsprüfung etc.) oder Monate (z.B. für Investitionsentscheidungen, Finanzierungskonzepte etc.) verdichtet dargestellt.

Eine professionelle Liquiditätsplanung ermöglicht ihnen einen zahlungsstromorientierten Blick in die Zukunft, bietet ihnen Handlungssicherheit sowohl in der Krise wie auch im Wachstum und gewährleistet ihnen eine starke Verhandlungsposition mit Kunden, Lieferanten, Gläubigern und Kapitalgebern.

Abbildung 1: Systematik zur Erstellung einer kurzfristigen Liquiditätsplanung

 

Öffentliche Finanzierungshilfen
Die seitens der Regierung angekündigten Kreditprogramme der KfW sind operativ noch nicht umgesetzt. Alte Strukturprogramme wurden gestärkt und mit viel Kapital ausgestattet, neue Ansätze fehlen noch. Es bleibt abzuwarten, wie die versprochenen Milliarden des sogenannten Schutzschildes schnell und unbürokratisch über die Hausbanken zu den Unternehmen gelangen sollen. Noch ist unklar, wie die Hausbanken das nicht durch den Staat gedeckte Restrisiko in der derzeit erwarteten Größenordnung übernehmen sollen. Wie sollen auf einen Schlag so viele Anträge bearbeitet werden, wie eine hinreichende Bonitätsprüfung in so kurzer Zeit erfolgen? Wie sollen Kleinunternehmen die Zinslast von bis zu 7% stemmen können? Wird es Zuschüsse geben? Auf den Websites der Banken findet man dazu noch keine Informationen und Gespräche unsererseits mit Bankern brachten auch keine klaren Antworten.

Wir hoffen darauf, dass die Politik schnell zu pragmatischen Lösungen kommt und halten Sie informiert.

Maßnahmen zur Stabilisierung der Liquidität
Es gibt über öffentliche Finanzierungshilfen der KfW, Bürgschafts- und Förderbanken hinaus zahlreiche Maßnahmen zur Stabilisierung der Liquidität, die Unternehmen heute schon prüfen und in Angriff nehmen können. Hier einige aktuell wirksam erscheinende Maßnahmen, die in den letzten Tagen immer wieder genannt wurden und zum Teil über das Maßnahmenpakets der Bundesregierung gefördert werden

  • Herabsetzung und Stundung der Unternehmenssteuervorauszahlungen (Finanzämter, Gemeinden)
  • Streckung von laufenden Krediten (Banken)
  • Aushandlung eines Zinsverzichtes (Banken und Finanzämter bei gestundeten Steuern)
  • Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen (Krankenkassen) und
  • Kurzarbeit (Arbeitsämter).

Weitere Maßnahmen der Liquiditätssicherung erscheinen aufgrund der Tatsache, dass nahezu alle Unternehmen gleichzeitig betroffen sind, aktuell schwierig, könnten im Einzelfall für Sie aber doch sinnvoll sein und sollten daher zumindest geprüft werden:

  • Verkauf nicht-betriebsnotwendigen Vermögens
  • Abbau von Forderungsbeständen durch Mahnwesen, Inkasso, Factoring, Zahlungszielverkürzung, höhere Skonti und schnellere Fakturierung
  • Kapitalerhöhung über Risikokapitalgeber, Beteiligungsgesellschaften oder neue Gesellschafter sowie
  • Bareinlage des Gesellschafters als Haftungskapitalerhöhung oder Darlehen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeitern in dieser schwierigen Situation einen klaren Blick, Besonnenheit, Durchhaltevermögen und stehen Ihnen mit Rat und Tat gern zur Seite.

Kontakt: Dipl.-Kfm. Falko Brejla
Email: brejla@schlarmannvongeyso.de
Tel.: +49 40 697989-189
Mobil: +49 176 223 523 40

Quelle: https://www.schlarmannvongeyso.de/de/kanzlei/publikationen-presse-uebersicht/infobriefe/infobrief-2020-2